Wohnsituation verbessern
Geretsried/München – In den vergangenen Wochen kam es mehrfach zu Corona-Ausbrüchen bei Saisonarbeitern in der Landwirtschaft und bei Flüchtlingen, die in Sammel- und Gemeinschaftsunterkünften untergebracht sind. Auch zwei Gemeinschaftsunterkünfte in Geretsried und Bad Tölz waren betroffen. Der Geretsrieder Bundestagsabgeordnete Andreas Wagner (DIE LINKE) schätzt mit Verweis auf das Robert-Koch-Institut das Übertragungsrisiko von COVID-19-Erkrankungen in Gemeinschaftsunterkünften besonders hoch ein, da hier viele Menschen auf engem Raum zusammen leben und Wohn- und Sanitärräume gemeinsam nutzen. In einem Schreiben an Ministerpräsident Dr. Markus Söder regt Wagner jetzt Maßnahmen an, um die Wohnsituation von Erntehelfern und Geflüchteten in Bayern zu entzerren.
Wagner: „Um den Gesundheitsschutz zu verbessern, das Infektionsrisiko zu reduzieren und so eine Ausbreitung des Corona-Virus zu bremsen, halte ich eine Entzerrung der Wohnsituation in Sammel- und Gemeinschaftsunterkünften und eine dezentrale Unterbringung in Wohnungen für sinnvoll und notwendig. Hierzu rege ich an, kurzfristig eine mögliche Nutzung von leerstehenden Zimmern in Gemeinschaftsunterkünften und derzeit freier Gebäude zu prüfen und ggf. zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang halte ich auch eine stärkere Förderung des gemeinnützigen Wohnungsbaus für notwendig, um dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum für alle zu schaffen und den Wohnungsmarkt zu entspannen.“
Wagner verweist in diesem Zusammenhang auf die Bayerische Verfassung, nach der jeder Bewohner Bayerns Anspruch auf eine angemessene Wohnung habe und die Förderung des Baues billiger Volkswohnungen zu den Aufgaben des Staates gehöre. „Zudem halte ich eine Verbesserung des Infektions- und Arbeitsschutzes für landwirtschaftliche Betriebe, die Saisonarbeiter beschäftigen und unterbringen, für notwendig. Nach meiner Auffassung ist es Aufgabe des Staates, Erntehelfer vor Ausbeutung und menschenunwürdigen Arbeits- und Wohnbedingungen zu schützen“, so Wagner. Laut Wagner könne dies zur Reduzierung des Infektionsrisikos beitragen und so die Ausbreitung des Corona-Virus bremsen. Es gehe auch darum „Quarantänemaßnahmen, die immer erhebliche Auswirkungen auf die Betroffenen haben“ möglichst zu vermeiden. „Profitieren würden davon auch all diejenigen im näheren Lebensumfeld der Betroffenen“, so Wagner. Im Juli mussten nach einem Corona-Ausbruch in einer Gemeinschaftsunterkunft auch Kinder einer Geretsrieder Grundschule in Quarantäne.