Corona-Briefe #14

In meinem Brief an den Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder vom 27.05.2021 plädierte ich dafür, die Kinder- und Jugendarbeit verstärkt in den Blick zu nehmen und aufgrund der pandemiebedingten Auswirkungen verstärkt zu fördern. Hier der Brief im Wortlaut:

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Herrn
Ministerpräsident Dr. Markus Söder
Bayerische Staatskanzlei
Postfach 220011
80535 München

Förderung der Kinder- und Jugendarbeit in Zeiten der Corona-Pandemie, hier: Beherbergung im Rahmen von Freizeiten

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

mit der Umsetzung der von Bund und Ländern beschlossenen Infektionsschutzmaßnahmen im Zusammenhang mit der SARS-CoV-2-Pandemie ist es gelungen, das Infektionsgeschehen einzudämmen und die 7-Tage-Inzidenz deutlich zu senken. Auch der Fortschritt beim Impfen wird sich in den kommenden Wochen bemerkbar machen.

Jetzt gilt es diese Entwicklung abzusichern. Hierzu halte ich die No-Covid-Strategie sinnvoll und erfolgversprechend, die von einem interdisziplinären Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern angeregt wird (https://nocovid-europe.eu), die mich überzeugt und für die ich an dieser Stelle ausdrücklich werben möchte. Darüber hinaus ist mit Blick auf den Herbst und Winter bereits jetzt eine flächendeckende Ausstattung der Schulen mit geeigneten Raumluftfiltern auf den Weg zu bringen, um den Infektions- und Gesundheitsschutz für Kinder und Lehrkräfte in Klassenräumen dauerhaft zu verbessern und sichere Bildung auch bei einem möglicherweise wieder zunehmenden Infektionsgeschehen in der kalten Jahreszeit zu gewährleisten. Ich würde mich freuen, wenn Sie dies aufgreifen würden.

Gleichzeitig halte ich es für notwendig, die Kinder- und Jugendarbeit verstärkt in den Blick zu nehmen und auf Grund der pandemiebedingten Auswirkungen verstärkt zu fördern. Die notwendigen einschränkenden Maßnahmen, neue Anforderungen durch Distanzunterricht oder die Sorge vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus war und ist für viele Kinder, Jugendliche und deren Eltern eine enorme Belastung. Ich bitte Sie daher eine Anpassung der Bayerischen Infektionsschutz-maßnahmenverordnung sowie des Rahmenkonzepts Beherbergung dahingehend zu prüfen, dass Ferienfreizeiten, Kinder- und Jugendfreizeiten, Kinder- und Jugenderholungs-maßnahmen (SGB), Jugenderholungsmaßnahmen, Zeltcamps, Jugendreisen und Jugendgruppenfahrten und die Unterbringung in Gemeinschaftszelten und Mehrbettzimmern ab einer 7-Tage-Inzidenz unter 10 wieder zu ermöglichen. Es kann davon ausgegangen werden, dass es bei einer 7-Tage-Inzidenz unter 10 kaum Infektionen unbekannten Ursprungs gibt und durch regelmäßiges Testen das Risiko einer Infektion sehr gering ist.

Die Ermöglichung von Kinder- und Jugendfreizeiten entlastet Familien, fördert den Austausch mit Gleichaltrigen und die Persönlichkeitsentwicklung sowie die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.

Ich rege zudem eine pandemiebedingte zusätzliche staatliche Förderung von Kinder- und Jugendfreizeiten an, durch

• kostenlos bereitgestellte Schnelltests,
• eine Erhöhung der Zuschüsse für coronabedingten Mehraufwand,
• die Übernahme pandemiebedingter Stornokosten, falls kurzfristig geänderte Regelungen die Absage einer Freizeit notwendig machen.

Damit die Anbieter von Kinder- und Jugendfreizeiten für diesen Sommer planen können, bitte ich Sie um eine schnelle Prüfung meines Anliegens.

Ich bin davon überzeugt, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen Kindern, Jugendlichen und deren Familien gut tun ohne den Infektionsschutz zu gefährden und auch den ehrenamtlich und hauptamtlich Beschäftigten in der Kinder- und Jugendarbeit eine dringend notwendige Perspektive geben.

Berlin, 27. Mai 2021

Freundliche Grüße und bleiben Sie gesund!

Andreas Wagner, MdB

  15. Mai 2021
 
  Kategorie: Briefe