Corona-Briefe #1

In meinem Brief an den Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder vom 24.04.2020 habe ich auf die großen Herausforderungen der Covid-Pandemie insbesondere für Elternpaare und alleinerziehende Mütter und Väter hingewiesen und in diesem Zusammenhang für die Ermöglichung von Familienpatenschaften geworben. Hier der Wortlaut des Briefes:

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Herrn
Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder
Bayerische Staatskanzlei
Franz-Josef-Strauß-Ring 1
80539 München

Covid-19-Pandemie und Familienpatenschaften

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

die Covid-19-Pandemie und ihre Auswirkungen auf den Alltag stellen uns alle vor große Herausforderungen. Das gilt auch für Elternpaare und alleinerziehende Mütter und Väter.

Die Reduzierung von physischen Kontakten halte ich zur Eindämmung der Pandemie für zwingend notwendig. Ich danke Ihnen und allen Beteiligten an dieser Stelle für Ihr schnelles Handeln. Gleichzeitig möchte ich auf die Situation von Kindern in der derzeitigen Krise aufmerksam machen. Insbesondere für kleine Kinder, die keine Geschwister haben, sind die Begegnung mit anderen Kindern und das gemeinsame Spielen für ihre Entwicklung und Gesundheit überaus wichtig. Eltern können das Spiel mit gleichaltrigen Kindern nicht ersetzen. Und während ältere Kinder und Jugendliche in der Krise mit Freundinnen und Freunden per Telefon und über Social-Media-Anwendungen in Kontakt bleiben und sich selbständig im Freien bewegen können, haben diese Möglichkeit Kinder im Kindergartenalter nicht. Für Familien und ihre Kinder, die in einer kleinen Wohnung ohne eigenen Garten leben, sind die Ausgangsbeschränkungen zudem besonders belastend.

Ich bin der Überzeugung, dass wir in der sich noch länger hinziehenden Pandemie und unabhängig von Notbetreuungen in Kindertagesstätten eine Lösung brauchen, damit Kinder im kleinen Rahmen miteinander spielen können und gleichzeitig das Infektionsrisiko möglichst gering ist. Ich rege daher an, die Ermöglichung von Familienpatenschaften zu prüfen. Damit haben Kinder die Möglichkeit, sich zum Spielen zu verabreden und Elternpaare und alleinerziehende Mütter und Väter hätten Zeit für berufliche Pflichten und auch mal Zeit für sich. Im Falle einer Infektion, könnten die Kontakte leicht nachvollzogen werden. Dies löst die Schwierigkeiten der Kinderbetreuung zwar nicht grundlegend, wäre jedoch eine Verbesserung und würde der seelischen Gesundheit der Kinder und Eltern gut tun und Familien entlasten. Der gesellschaftliche Zusammenhalt und die Solidarität untereinander könnten so gefördert und gestärkt werden.

Damit verbundene Kosten: keine
Infektionsrisiko: gering, da begrenzter Personenkreis
Umsetzbarkeit: sofort umsetzbar

Ich bitte Sie, im Rahmen der regelmäßigen Lagebesprechungen meine Anregung dieser Nachjustierung der Ausgangsbeschränkungen als einfach und schnell umsetzbare und zudem äußerst hilfreiche Maßnahme zu prüfen.

Geretsried, 24.04.2020

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Wagner, MdB

  24. April 2020
 
  Kategorie: Briefe